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Jos de Mul. Transhumanismus aus Sicht der Philosophischen Anthropologie Helmuth Plessners. Forum Philosophische Anthropologie der Grenzfragen menschlichen Lebens 2019: Das Gelingen der künstlichen Natürlichkeit. München: Katholische Akademie Bayern, 10 Juli, 2019.

Forum Philosophische Anthropologie der Grenzfragen menschlichen Lebens 2019: Das Gelingen der künstlichen Natürlichkeit.

Mensch-Sein und menschliche Würde an den Grenzen des Lebens unter den Bedingungen disruptiver Technologien

1. Fragestellung der Tagung

Disruptive technologische Innovationen von KI basierten Neuroprothesen bis zur Genschere Crisp-Cas führen genauso wie die technisch vermittelten Gestalten des menschlichen Lebensanfangs in virtro und des menschlichen Sterbens unter Zuständen des Hirntods vor Augen, dass das Verhältnis von Natur und Technik an den Grenzen menschlichen Lebens diffus geworden ist.

Nachdem sich das Diskussionsform Philosophische Anthropologie der Grenzfragen menschlichen Lebens in den Jahren 2017 und 2018 den Fragen nach dem Gelingen des menschlichen Sterbens und dem Gelingen der menschlichen Geburt gewidmet hat, soll es sich 2019 das Gelingen der künstlichen Natürlichkeit an den Grenzen des menschlichen Lebens zum Gegenstand machen. Zu diesem Zweck soll die geplante Tagung am menschlichen Leben auf den Lebensanfang, das Lebensende sowie auf Grenzsituationen inmitten des Lebens blicken, in denen sich – etwa im Fall von Parkinson- oder depressiven Erkrankungen – die bislang für selbstverständlich genommenen Formen des Körper-habens, Leib- oder Selbst-seins oder der Lebensführung auflösen. Im Spektrum der disruptiven, technologischen Innovationen soll sie die Techniken ins Auge fassen, die das Mensch-Sein an seinen Grenzen vermitteln: insb. kI basierte Neuroprothesen, Pränataldiagnostik, Pränataldiagnostik und Eingriffe in das menschliche Erbgut sowie technisch basierte Pflege und Intensivmedizin am Lebensende.

In der Auseinandersetzung mit dem Mensch-Sein, das an seinen Grenzen durch die neuen Technologien (mit)hervorgebracht wird, soll die geplante Tagung eine doppelte – anthropologische und ethische – Fragestellung verfolgen. In anthropologischer Hinsicht soll sie der Frage nachgehen, welche neuen Formen des individuellen und intersubjektiv geteilten Mensch-Seins disruptive Technologien an den Grenzen des Lebens eröffnen. In ethischer Hinsicht soll sie eine kritische Auseinandersetzung mit den Potentialen und Gefahren führen, die von den technisch basierten Formen der Pflege, der Therapie und des Enhancements für die individuelle Lebensführung, die interpersonale Unterstützung – insb. durch die Gesundheitsberufe – und das politische Miteinander ausgehen. Es soll gleichermaßen nach der Eröffnung von neuen Freiheitspotentialen auf individueller, interpersonaler und politischer Ebene wie nach den Gefahren für die Autonomie und die Würde eines jeden Einzelnen, für das Verständnis und die Unterstützung des Anderen in seiner individuellen Besonderheit und für die Gerechtigkeit im politischen Miteinander gefragt werden.

In methodischer Hinsicht ist die Tagung dem Ideal des interdisziplinären Dialogs verpflichtet. Die verschiedenen Aspekte der künstlich vermittelten Natürlichkeit von Menschen an den Grenzen des Lebens sind Gegenstand von unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und innerhalb der Philosophie nochmals von unterschiedlichen Subdisziplinen und Theorietraditionen: gleichermaßen von der Philosophischen Anthropologie, der Philosophie des Geistes, der Medizinethik und der Technikphilosophie innerhalb der Medizin wie von der Soziologie, der Robotik und den Computerwissenschaften, der Neurobiologie, der Medizin und den Pflegewissenschaften. Wenn die philosophische Auseinandersetzung der Komplexität ihres Gegenstands genügen soll, dann kann sie am Wissen der unterschiedlichen empirischen Wissenschaften nicht vorbeigehen. Aus diesem Grund macht es sich die Tagung zum Gelingen der künstlichen Natürlichkeit an den Grenzen des Lebens – wie bereits ihre Vorgängertagungen 2017 und 2018 – zur Aufgabe, ein Gespräch zwischen Vertreterinnen und Vertretern der unterschiedlichen, relevanten Disziplinen zu stiften.

Die geplante Tagung soll die Auseinandersetzung mit dem Gelingen der künstlichen Natürlichkeit in fünf Sektionen führen. Eine erste Sektion soll – in anthropologischer Perspektive – nach den Grenzen von Mensch-Sein und Technik fragen. Eine zweite Sektion soll sich der normativen Frage nach dem Gelingen und Misslingen der künstlichen Natürlichkeit an den Grenzen des menschlichen Lebens annehmen. Die Abendveranstaltung sowie die folgenden Sektionen vier und fünf sollen sich mit dem Mensch-Sein auseinandersetzen, das die unterschiedlichen, disruptiven Technologien der Therapie und u.U. des Enhancements in Grenzsituationen inmitten des Lebens, an seinem Anfang und an seinem Ende hervorbringen.


2. Organisatorisches

Ort: Katholische Akademie Bayern/Kardinal Wendl Haus, Mandlstraße 23, 80802 München

Termin: 09.07. 2019, 9 Uhr bis 10.7.2019, 17.30 Uhr

Organisation: Olivia Mitscherlich-Schönherr (HfPh, München)

Teilnahme:

Bitte melden Sie sich unter: Dit e-mailadres wordt beveiligd tegen spambots. JavaScript dient ingeschakeld te zijn om het te bekijken. an.

Für die Teilnahme fällt eine Teilnahmegebühr von 66.- € (für Studierende 51.- €) an. Damit wird das Mittagessen am Dienstag und Mittwoch, das Abendessen am Dienstag sowie die Pausenverpflegung beglichen. Falls Sie vegetarisch essen möchten, geben Sie das bitte bereits bei Ihrer Anmeldung an. Für Übernachtung inklusive Frühstück fallen zusätzlich 59.- € (für Studierende 50.- €) pro Nacht an. Bitte teilen Sie uns ebenfalls schon bei Ihrer Anmeldung mit, ob und wie viele Nächte Sie in der Akademie übernachten wollen. Wir bitten Sie, Ihre Rechnung während der Tagung in der Akademie zu begleichen.

  3. Programm

Dienstag, 09.07.2019

 9 Uhr: Begrüßungskaffee

 9:15 Uhr          Begrüßung (n.n. Kath. Akademie; HfPh München)

1. Sektion: Die Grenzen von Mensch-Sein und Technik

9:30 Uhr          Godehard Brüntrup (Philosophie des Geistes, HfPh München): Die Intelligenz der Maschine aus Sicht der Philosophie des Geistes

10:30 Uhr        Tilo Wesche (Philosophie, Oldenburg): Die Herausforderung der disruptiven Technologien an den Grenzen des Lebens aus Sicht der kritischen Theorie der Gesellschaft

 11:30 Uhr: Kaffee

 2. Sektion: Zum Gelingen und Misslingen der künstlichen Natürlichkeit an den Grenzen des menschlichen Lebens

12 Uhr             Hans-Peter Krüger (Philosophie, Potsdam): Die interpersonale Integration neuronaler Netze in das körper-leibliche Leben von Menschen

 13 Uhr: Mittagessen

 14 Uhr             Marcus Düwell (Philosophische Ethik, NL-Utrecht): Die auf den modernen Techniken basierende Medizin aus Sicht der Medizinethik

 15 Uhr: Kaffee

 3. Sektion: Mensch-Sein und menschliche Würde angesichts von inkorporierter, künstlicher Intelligenz

15:30 Uhr        Alena Buyx (Medizinethik TU München): Die Herausforderungen durch Formen der „Embodied AI“ aus der Perspektive der Medizinethik

16:30 Uhr        Olivia Mitscherlich-Schönherr (Philosophische Anthropologie, HfPh): Das Gelingen des Lebens unter den Bedingungen inkorporierter, künstlicher Intelligenz aus Sicht der Philosophischen Anthropologie

 18 Uhr: Abendessen

 19 Uhr             Abendvortrag

Armin Grunwald (Technikphilosophie, Karlsruhe):  Digitale Aufrüstung des Gehirns – liegt die Zukunft des Gehirns in der Technik?

Moderation: Olivia Mitscherlich-Schönherr (Philosophische Anthropologie, HfPh)

 

Mittwoch, 10.07.2019

4. Sektion: Mensch-Sein und menschliche Würde angesichts von Technik basierter Pflege und Intensivmedizin am Lebensende

Diskussionsforum: technisch vermitteltes Sterben

9 Uhr               Gesa Lindemann (Soziologie, Oldenburg): Zum technisch vermittelten Sterben aus Sicht der Soziologie

9:30 Uhr          Constanze Giese (Pflegeethik, KSH München): Techniknutzung und Digitalisierung der Pflege aus der Sicht der Pflegeethik

11:30 Uhr: Kaffee

12 Uhr             Annette Hilt (Philosophie, Mainz): Eine ars moriendi angesichts der Herausforderungen durch die Technik basierte Pflege und die Intensivmedizin am Lebensende

13 Uhr: Mittagessen

 5. Sektion: Diskussionsforum: Mensch-Sein und menschliche Würde angesichts von in Vitro-Fertilisation, PID und Eingriffe in das menschliche Erbgut am Lebensanfang

14 Uhr             Elke Holinksi-Feder (Humangenetik, München): Die Herausforderungen durch die disruptiven Technologien am Lebensanfang aus Sicht der Humangenetik

14:30 Uhr        Christina Schües (Philosophie, Lübeck): Zur Auseinandersetzung mit den disruptiven Technologien am Lebensanfang aus Sicht einer Beziehungsethik

15:30 Uhr: Kaffee

 Abschlussdiskussion Transhumanismus

16 Uhr             Tobias Müller (Natur- und Technikphilosophie, HfPh München): Menschenbild und Transhumanismus

16:30 Uhr        Jos de Mul (Philosophie, NL-Rotterdam): Transhumanismus aus Sicht der Philosophischen Anthropologie

17:30 Uhr: Tagungsende

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